Die Firmen-Insolvenzen 2024 - Unternehmen unter zunehmendem Druck: Energie, Lieferketten und geopolitische Unsicherheiten
Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt und wird sich 2025 nicht entlasten können. Bekannte Faktoren wie hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme im internationalen Handel, Verwaltungsdruck auf die Unternehmen selbst, sowie geopolitische und politische Unsicherheiten bringen die Unternehmen in eine schwierige Lage. Hinzu kommt die Konsumzurückhaltung der Verbraucher, die durch steigende Lebenshaltungskosten, weiter gewachsene Abgabenlast und ein damit verbundenes geringeres verfügbares Einkommen ausgelöst wurde. Dies führt zu Kaufkraftverlusten, die wiederum die Umsätze der Unternehmen belasten.
Zusätzlich verschärfen gestiegene Produktionskosten, Auftragsmangel und gestiegene Personalausgaben die finanzielle Situation vieler Unternehmen. Die parallelen Krisen tragen entscheidend zur finanziellen Instabilität in der Wirtschaft bei.
Schwacher Welthandel belastet exportorientierte Unternehmen
Deutschland als exportorientierte Volkswirtschaft leidet unter einem schwachen Welthandel und anhaltender Wachstumsschwäche.
Diese Entwicklungen haben zu einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen geführt. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Insolvenzen um 25,3 Prozent auf 22.370 Fälle – ein Höchststand seit 2015 (23.222 Insolvenzen).
Insolvenzen 2025: Prognose deutet weiteren Anstieg an
Die Auswirkungen der aktuellen Krisen zeigen sich zeitverzögert in der Insolvenzstatistik. Für 2025 prognostiziert CRIF Gera Geschäftsführer Ralph Krödel bis zu 26.500 Insolvenzen, was einem weiteren Anstieg von bis zu 18,5 Prozent entspricht. Angesichts der zweistelligen Zuwachsraten in den letzten Monaten ist es kaum noch möglich,
von einer nicht vorhandenen Insolvenzwelle zu sprechen. Am stärksten sind die Bundesländer Niedersachsen, Baden-Württemberg, Berlin und Hessen betroffen. Aufgrund der Industriestruktur fallen die Firmenzusammenbrüche in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen wesentlich geringer aus.In absoluten Zahlen gibt es die meisten unternehmerischen Insolvenzen in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Niedersachsen.

Welche Branchen stehen im Fokus?
Ganz vorn das Bau- und Baunebengewerbe, gefolgt von den Handel- und Reparaturen von Fahrzeugen und dem Dienstleistungsgewerbe.
Als Gründe nennt Ralph Krödel in allen Bereichen eine starke Konjunkturabschwächung, die europäische Zinspolitik als auch die planerische Unsicherheit aufgrund des polit-ökonomischen Umfeldes aktuell und in naher Zukunft. Im Einzelnen:
1. Bau- und Baunebengewerbe
- Steigende Zinsen: Die Erhöhung der Baufinanzierungskosten hat zu einem Rückgang der Nachfrage nach Immobilienprojekten geführt. Viele Projekte wurden storniert oder verschoben.
- Materialkosten und Lieferengpässe: Die Bauindustrie leidet unter stark gestiegenen Kosten für Baustoffe, ausgelöst durch globale Lieferkettenprobleme und Rohstoffknappheit.
- Fachkräftemangel: Engpässe bei qualifizierten Arbeitskräften erschweren die Fertigstellung von Projekten, was Verzögerungen und finanzielle Belastungen nach sich zieht.
- Nachlassende öffentliche Investitionen: Kürzungen im Bau öffentlicher Infrastrukturprojekte belasten besonders kleinere Bauunternehmen.
2. Handel und Reparaturen von Fahrzeugen
- Schwäche der Automobilindustrie: Lieferengpässe bei Chips und anderen Komponenten führten zu Verzögerungen in der Fahrzeugproduktion und senkten die Nachfrage nach Reparaturen und Wartungen.
Kaufzurückhaltung der Verbraucher: Die Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten haben dazu geführt, dass Verbraucher größere Anschaffungen, wie Autos, hinauszögern. - Transformation zur E-Mobilität: Der Markt nimmt die E-mobilität nicht so an, wie es die Angebotsmenge darstellen lässt. Zu hohe Fahrzeugpreise, ein zu gering vorhandenes Ladenetz in der Bundesrepublik und die Kosten für Strom haben den Wunsch zum Erwerb elektrisch getriebener Fahrzeuge beim Kunden stark zurückgehen lassen.
- Wettbewerb mit Online-Anbietern: Auch die Zunahme der Anbieter auf digitalen Plattformen belastet stationäre Händler.
3. Dienstleistungsgewerbe
- Inflation und Konsumrückgang: Die steigenden Lebenshaltungskosten haben dazu geführt, dass Verbraucher weniger Geld für Dienstleistungen ausgeben, insbesondere in Bereichen wie Gastronomie, Freizeit und Wellness.
- Hohe Betriebskosten: Dienstleistungsunternehmen kämpfen mit steigenden Kosten für Energie, Mieten und Personal, was die Margen stark reduziert.
- Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifiziertem Personal führt zu eingeschränkten Öffnungszeiten oder schlechterem Service, was wiederum Umsatzeinbußen verursacht.
- Digitaler Wandel: Viele traditionelle Dienstleistungsanbieter haben auch Schwierigkeiten, mit digitalen Plattformen und neuen Geschäftsmodellen mitzuhalten.
Kreditinformationen von CRIF
Finanzielle Probleme: Über 10 Prozent der Unternehmen betroffen
Aktuelle Zahlen von CRIF zeigen, dass derzeit rund 310.000 Unternehmen in Deutschland (10,2 Prozent) finanzielle Probleme haben. Diese Analyse basiert auf einer Untersuchung von knapp 3 Millionen Unternehmen, bei der verschiedene Indikatoren wie Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Mitarbeiterzahlen, Umsätze, Zahlungserfahrungen und gerichtliche Negativmerkmale ausgewertet wurden.
Fazit: Kein Ende der Krise in Sicht
Verdeckte und unveröffentlichte Restrukturierungsverfahren, Insolvenzen in Eigenverwaltung und Sanierungsverfahren externer Beraterunternehmen bilden die Grauzone, die eine Zusatzmenge an Unternehmen aktuell als Last trägt. Insofern die politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen der Unternehmen eine Verbesserung erlangen können, könnte es zu einem Wandel hin zu mehr Stabilität und Wachstum kommen. Hierfür gibt es aktuell leider keine Anzeichen.
Kurz- und mittelfristig stehen folgende Maßnahmen im Fokus
- Den Vertrieb anzukurbeln und neue Märkte zu erschließen.
- Bestehende Umsätze zu sichern, Bestandskunden aktiv zu pflegen und gleichzeitig einer systematischen Risiko- und Ausfallkontrolle zu unterziehen.
- Die Kostenkontrolle in den Betrieben konsequent zu verstärken.
- Die Liquidität zu sichern, indem Mahnwesen und Buchhaltung gezielt optimiert werden.
- Zukunftsprojekte im Blick zu behalten und mit präziser Kalkulation („spitzem Bleistift“) zu planen.
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