Uneinheitliche Zahlen und Schätzfehler
Die Europäische Zentralbank (EZB) erhielt vermeintlich gute Nachrichten:
Die Inflation in Deutschland sank weiter. Laut Statistischem Bundesamt näherten sich die Teuerungsraten im März dem Inflationsziel von zwei Prozent. Der nationale Verbraucherpreisindex (VPI) lag bei 2,2 Prozent, der für die EZB wichtigere Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) fiel überraschend deutlich von 2,6 auf 2,3 Prozent.
Diese Entwicklung bestärkt die europäischen Notenbanken, in Kürze erneut die Zinsen zu senken. Doch es gibt berechtigte Zweifel:
Wiederholt mussten die Statistiker ihre ursprünglichen Werte korrigieren. So wurde am 7. Januar die HVPI-Rate von 2,9 auf 2,8 Prozent revidiert. Die Behörde kommentierte dies lediglich mit: „Die Meldung musste aufgrund eines Fehlers korrigiert werden.“ Auch Eurostat musste in der Folge seine Schätzung für die Euro-Zone von 2,4 auf 2,3 Prozent anpassen.
HVPI vs. VPI: Unterschiede und Komplexität
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor liegt in den unterschiedlichen Inflationsmaßen:
Der HVPI wird zur Inflationsmessung innerhalb der Euro-Zone genutzt und jährlich an veränderte Konsumgewohnheiten angepasst. Der VPI hingegen berücksichtigt auch selbstgenutztes Wohneigentum, Rundfunkbeitrag und Glücksspielausgaben, wird aber nur alle fünf Jahre aktualisiert. Dadurch ist der HVPI näher am Puls der Zeit. Aber er wird komplizierter ermittelt als der VPI, weil sehr viel Statistik dahintersteckt.
Bleibt die Inflation höher als erwartet?
Zusätzliche Unsicherheit bringt das Ifo-Institut mit einem weiteren Indikator:
Es befragt Unternehmen, ob sie Preise erhöhen oder senken wollen, nicht jedoch um wie viel. Aktuell plant eine Mehrheit höhere Preise. Isabel Schnabel, Direktorin der EZB, warnt:
„Das Risiko, dass die Inflation länger als erwartet über zwei Prozent verharrt, ist größer als das Risiko, dass sie wieder dauerhaft unter zwei Prozent fällt.“
Am Dienstagvormittag veröffentlicht Eurostat seine Schnellschätzung zur Inflation der Euro-Zone. Ökonomen erwarten im Schnitt einen leichten Rückgang auf 2,2 Prozent. Doch ob diese Zahlen Bestand haben, bleibt abzuwarten.
Die Inflationsrate beeinflusst das Handeln des Leitzinsverhaltens der EZB und hat direkte Auswirkung in Folge auf das Konsumverhalten der Verbraucher. Somit ist diese Indikatorentwicklung nicht unbedeutend auch für die Entwicklung der mitteldeutschen Wirtschaft.
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